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Spezialist für Spezialisten: Vermessungstechnik und Service online

Vermessungstechnik ist etwas für Experten: Ingenieurbüros, Katasterämter, Bauämter, Bauunternehmen. Ihre Mess-Gerätschaften können diese Spezialisten im Online-Vermessungsshop des Lübecker Ingenieurs Carsten Voß beziehen. Die Beratung von Experte zu Experte und anspruchsvolle Dienstleistungen sind zusätzlich im Angebot.

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Carsten Voß (rechts) und Jan Otto (31) führen zwei High-End-Vermessungsgeräte aus dem Shop-Angebot vor: Tachymeter und Vermessungsdrohne.

Carsten Voß gehörte zu den ersten, die in Deutschland dieses spezielle Online-Shop-Geschäft entwickelten. „Ich wusste aus meiner Erfahrung im Vertrieb für Vermessungsprodukte, was im Business-to-Business-Geschäft zählt: die persönlichen Kontakte“, erzählt der Vermessungsingenieur rückblickend. „Ich sah aber auch die Entwicklung im Internet mit schnellem und direktem Zugriff auch auf hochwertige Produkte für Spezialisten, also habe ich diesen Vertriebskanal gleich mitentwickelt, als ich mich selbstständig gemacht habe.“

Seit Anfang 2015 pflegt der diplomierte Vermessungsingenieur sein vielfältiges Shop-Angebot von der Lübecker Seelandstraße aus, wo er in einer Bürogemeinschaft mit einem anderen Vermessungsingenieurbüro im Technikzentrum arbeitet. „Aber Pflege reicht natürlich nicht“, erklärt Voß. „Es geht immer um technische und produktorientierte Weiterentwicklung und vor allem um ständige Erweiterung im Dienstleistungsbereich.“

Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel das High-End-Produkt im Shop schlechthin, eine Vermessungsflugdrohne der neuesten Generation, rund 30.000 Euro kostet. „So etwas wird nicht mal eben mit einem Klick bestellt, sondern da muss von Fachmann zu Fachmann über Details gesprochen werden“, so Voß, der Vermessungstechnikberater. Der Trend gehe ohnehin dahin, dass er über den Verkauf von Standardprodukten hinaus ingenieurstechnische Sonderlösungen für Kunden finde und beschaffe oder anfertigen lasse. Erst vor kurzem hat Voß an der Decke einer Produktionshalle eines Holzbauers eine Laser-Projektionsanlage in einer ganz speziellen Auslegung installiert.

Darüber hinaus ist der Vermessungsingenieur mehr und mehr als direkter Vermessungsdienstleister gefragt, insbesondere als „Drohnen-Pilot“. Er liefert dann nach den Flügen mit seiner eigenen High-end-Drohnen-Kamera fertige 3D-Daten des zu vermessenden Geländes, die im Prinzip katasteramtsfähig sind. „Mit grober Google-Maps-Qualität geben wir uns nicht zufrieden“, lacht Voß. Im Bereich der dazugehörigen Bildverarbeitung nach neuesten Standards lässt er sich gern von Studierenden helfen, die ihre Abschlussarbeiten mit einem Vermessungsthema bestreiten. Gerade in diesem Drohnen-Dienstleistungsgeschäft sieht der Geschäftsmann Voß große Zukunftspotenziale: „Das ist ja auch für weitere Branchen interessant, zum Beispiel für den Tourismus oder für Filmproduzenten.“

Info: www.vermessungsshop.de

(rwe)

Neu auf dem Campus: Software-Dienstleistungen im Personalbereich

Mit seiner Firma „plakos“ unterstützt Waldemar Erdmann die Personalverantwortlichen in Unternehmen bei der softwaregestützten Auswahl und Weiterentwicklung von Mitarbeitern – und die Mitarbeiter bei der Vorbereitung auf Bewerbungs- und andere Auswahl-Gespräche.

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Das „plakos“-Team vor dem Eingang zum neuen Büro im Multifunktionscenter: Inhaber Waldemar Erdmann (31) mit seiner in der betrieblichen Organisation mitarbeitenden Frau Julia (26, rechts) und den Mitarbeiterinnen Sarah Glanert (27, ganz links) und Carla Schwarze (20)

„Plakos“ kommt aus dem Altgriechischen und heißt so viel wie „Platte“ oder „Ebene“. Für Waldemar Erdmann bedeutet das Wort im Kern „Plattform“. Eine solche Plattform betreibt der 31-Jährige seit 2012 im Internet. Hier stellt er Informationen und Tests für die Karriereplanung von Bewerbern und Mitarbeitern zur Verfügung und bietet Arbeitgebern auf der Suche nach Talenten die Möglichkeit, über Werbeanzeigen ins Blickfeld der Seitennutzer zu gelangen.

„Die Idee der Verbindung von Informatik und Psychologie auf einer Web-Plattform habe ich schon seit meinem Fachhochschuldiplom 2006 verfolgt“, erzählt der Wirtschaftsinformatiker, der vor der Firmengründung noch einige Jahre bei einer Personalentwicklungsfirma tätig war. Mit über 350000 Besuchern pro Monat gehört seine Website heute bereits zu den meistbesuchten Personalplattformen.

Erdmanns Dienstleistungsangebot soll sich aber unternehmerisch weiterentwickeln. Der Fokus liegt dabei auf dem softwaregestützten Service für die Personalverantwortlichen in Unternehmen. Dazu gehören diverse Softwaretools für das Personal- und Skill-Management auf der Plattform und über die Plattform hinaus. Vor allem geht es Erdmann um maßgeschneiderte Test-Zusammenstellungen und -Aus­wertungen.

Bei der Personalauswahl und in der Personalentwicklung gibt es nämlich laut Erdmann seit vielen Jahren den Trend, immer mehr psychologische Testverfahren einzusetzen. Plakos bietet Unternehmen an, eigene Personal-Test-Tools nach ganz individuellen Anforderungen zu entwickeln und einzusetzen. „Wir denken zum Beispiel gerade über eine App für Bewerber nach, in der verschiedene bekannte Test-Inventare genutzt werden können und in der zudem die Anforderungen einer ganz bestimmten Stelle berücksichtigt werden können“, verrät der Fachmann für das Softwaretechnische, der sich auch im Psychologischen immer auf dem Wissenschaftlich-Laufenden hält. Speziell zu diesem Zweck hat der Unternehmensgründer vor wenigen Wochen seine ersten beiden Mitarbeiterinnen eingestellt: Die beiden Studentinnen machen gerade ihren Bachelor- beziehungsweise Masterabschluss in Psychologie an der Lübecker Uni und kennen sich mit dem neuesten Stand der Test-Forschung aus. „Gerade wegen dieser kurzen Wege zu Partnern, Kunden und potenziellen Mitarbeitern habe ich mich für ein Büro hier auf dem Campusgelände entschieden“, stellt Erdmann fest.

Info: www.plakos.de

(rwe)

Funktionierende Netzwerkstrukturen machen zukunftsfähig

Rezension zum Buch „ImPuls der Stadt“ aus organisationswissenschaftlicher Sicht

Der unterhaltsam geschriebene Lübecker Campus- und Stadtroman zeichnet sich aus der Sicht eines systemischen Organisationsentwicklers vor allem dadurch aus, dass er implizit (und dabei doch unüberlesbar) zeigt, wie die Handelnden sich in sozialen Systemen und Strukturen bewegen, die ihnen zunächst als Bedrohungen, dann aber als Chancen begegnen. Dem Erzählmuster von Krise, Hoffnung und Aufbruch entspricht systemtheoretisch der Weg von dysfunktionalen Beziehungsnetzwerken (in der Familie und im Kundenumfeld der Protagonistin) hin zu funktional geeigneten Netzwerkkonstruktionen (in neuen sozialen Umfeldern).

Besonders interessant ist dabei die Rolle der heimlichen Hauptfigur des Buches: Julia Rogge übernimmt bei der funktionalen Neukonstruktion der gesellschaftlichen, betrieblichen, technologisch-wissenschaftlichen und auch der ganz persönlichen Netzwerke der Protagonistin Christiane die alles entscheidende Koordinationsfunktion. Sie liefert die Impulse, mit denen bestehende Einzelinteressen und Szenen-Lebenswelten konstruktiv verbunden werden, indem sie Kontakte knüpft und sich selbst als organisierende und auch individuell mitfühlende Gestalterin anbietet. In der Organisationsberatung von Unternehmen ist es übrigens in vergleichbarer Weise von entscheidender Bedeutung, diese Koordinierungsrolle im Veränderungsprozess zielführend zu besetzen.

Diese systemische Seite des dargestellten Figurenspiels verweist auch auf eine hintergründige, womöglich gar nicht von der Autorin intendierte Botschaft des Romans: Während auch in den beigefügten Erläuterungen der Herausgeber viel von Werten und hanseatischen Wertsetzungen die Rede ist, so funktioniert die Geschichte auf der Handlungsebene selbst doch weniger durch hehre Motivationsgespräche als durch zupackendes Handeln im ganz realen Campus- und Stadt-Netzwerk. Hier modernisieren sich soziale Systeme, um sich zu erhalten, das heißt: zukunftsfähig zu werden und zu bleiben.

Dr. Alexander Tiffert, Systemische Organisationsentwicklung im Vertrieb

www.impuls-der-stadt.de

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Die Webshop-Dienstleister

Die Lübecker Internetagentur „jamp“ hat sich auf innovative Dienstleistungen rund um das Thema Webshop spezialisiert.

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Frank Jürß (45) mit Mitarbeiter Mirko Witzmann (28, vorn) im Planungsgespräch

Natürlich weiß Frank Jürß, dass man das englische Wort für „Sprung“ eigentlich mit „u“ schreibt. „Aber dann wäre das ja kein unterscheidender Name“, erklärt der Inhaber der Internetagentur „jamp“ das Zustandekommen des Firmennamens. Der heute 45-jährige Diplom-Informatiker hat sein Freiberufler-Unternehmen im Anschluss an sein Studium an der Lübecker Uni und nach vier Jahren Erfahrung als angestellter Software-Entwickler in einem Start-Up im Technikzentrum Lübeck  (TZL) gegründet.

Einige hundert Website- und Webshop-Projekte hat die Agentur in den letzten Jahren für kleine und große Kundenunternehmen aus dem Mittelstand realisiert. „Am Anfang habe ich alles selbst gemacht“, erzählt Jürß im Gespräch, „aber schon bald bekam ich Unterstützung von freien und angestellten Mitarbeitern in den Bereichen Design, Programmierung und nicht zuletzt Vertrieb.“ Heute beschäftigt der Unternehmer Jürß vier feste und eine wechselnde Anzahl von freien Mitarbeitern am Firmensitz im TZL. Und ein Auszubildender oder eine Auszubildende ist auch immer dabei. „Zum Glück finden wir immer engagierten Nachwuchs mit oder ohne Hochschulbildung. Bei uns können die jungen Leute sich im kleinen Team gut entfalten“, so der Agenturchef, der über die Jahre ein weit gespanntes regionales Netzwerk aufgebaut hat und dabei stets gute Kontakte zu Firmenpartnern und Fachkräften auf dem Lübecker Hochschulcampus pflegt.

In den letzten Jahren hat die Agentur sich zum Spezialisten für das Thema Webshop entwickelt. „Wir arbeiten mit ‚Shopware‘, einem in Deutschland entwickelten modularen und sicheren Online-Shop-System, das wir präzise auf die jeweiligen Kundenanforderungen zuschneiden“, erläutert Jürß. Dank der Entwicklungs- und Programmier-Expertise im Hause „jamp“ sei es auch möglich, relativ komplexe Schnittstellen zum Beispiel zur kundeneigenen Warenwirtschaftssoftware zu bauen. Darüber hinaus bekomme der Kunde ein maßgeschneidertes Hosting-Konzept und auf Wunsch eine umfassende Beratung in Sachen Suchmaschinen-Optimierung und Online-Werbung. „Wir sorgen für beste Server-Performanz und planen gemeinsam mit dem Kunden ganze Online-Anzeigenkampagnen. Auf diese Weise bekommt der Kunde alles komplett aus einer Hand, was er für einen erfolgreichen Online-Handel mit seinen Produkten braucht“, fasst Jürß sein Dienstleistungskonzept zusammen.

Info: www.jamp.de

(rwe)

Chronische Wunden heilen mit neuen Biotechnologien

In Deutschland leben aktuell rund vier Millionen Menschen mit chronischen oder schlecht heilenden Wunden. Neue Biotechnologien können den Betroffenen helfen. Ein innovatives Unternehmen aus Lübeck hat in diesem Bereich einen technologischen Durchbruch erzielt.

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Dr. Kathrin Adlkofer (48) mit Mitarbeiterin Jana Kirchhof bei der Arbeit im CellTec-Labor

Noch ist der neue Raum der Bioenergy CellTec GmbH im Multifunktionscenter 1 auf dem Hochschulcampus fast leer. In wenigen Wochen aber wird hier die Fertigung eines speziellen Hautersatz-Vlieses starten, mit dem nicht heilende Wunden besser behandelt werden können, als das bisher möglich war. „Unsere patentierte Polymer-Matrix ist eine Art abbaubare Wundauflage, auf der zugleich die patienteneigenen Zellen gut wachsen. So wird die Wunde nach und nach geschlossen“, erläutert Geschäftsführerin Kathrin Adlkofer.

Technologisch beruht der Erfolg von Bioenergy CellTec auf Fortschritten in zwei Forschungsdisziplinen. Im ersten Bereich haben die Biotechnologen mit ihren Entwicklungspartnern in Berlin ein Beschichtungsverfahren für so genannte „Resomere“, das sind bioverträgliche Kunststoffe, gefunden. Die Beschichtung verhindert, dass die künstlichen Polymere die menschlichen Zellen physikalisch abstoßen. Stattdessen entwickeln sich auf diesen Polymeren die biologischen Zellen jetzt besonders gut, das heißt: Sie wachsen und vermehren sich. Das können sie, weil es sich um einen besonderen Zelltyp handelt, so genannte „multipotente Stammzellen“.

In diesem Bereich kooperiert CellTec mit der Lübecker Fraunhofer Einrichtung für Marine Biotechnologie. Hier wurde es technisch möglich gemacht, aus entnommenen Hautzellen eines Patienten solche Stammzellen zu züchten, aus denen verschiedene Zelltypen differenziert werden können (daher der Name „multipotent“). Diese Stammzellen haben unter anderem auch die Fähigkeit, sich auf der speziellen CellTec-Hautersatz-Polymermatrix zu vermehren und so den regenerativen Heilungsprozess zu fördern oder zu beschleunigen.

Das junge Unternehmen, gegründet 2012, wird seit 2014 im Rahmen des Zukunftsprogramms Wirtschaft des Landes Schleswig-Holstein gefördert. „Wir sind mit unserem jungen Team im Aufbruch und werden dabei von einem fachkundigen Investor unterstützt“, verrät die Chefin, die es als frühere Profi-Seglerin gewohnt ist, den Kurs zu halten. „Die Produktentwicklung geht weiter, neben dem Vlies- bieten wir auch ein Gel-Produkt. Die Vermarktung läuft jetzt verstärkt an. Bis 2020 wollen wir auf vielleicht 15 Arbeitsplätze aufstocken“, so Adlkofer.

Info: www.bioenergy-celltec.de

(rwe)

Elektrische Hirnstimulation als Appetitzügler

Eine Forschungsstudie aus Lübeck zeigt: Nach einer niedrig dosierten elektrischen Stimulation bestimmter Gehirnbereiche haben die Probanden weniger Appetit und reduzieren unbewusst den Verzehr. Entwickelt sich hier eine neue Behandlungsperspektive für Übergewichtige?

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Prof. Kerstin Oltmanns und Prof. Thomas Martinetz mit einem mobilen Hirnstimulator

In der modernen Überflussgesellschaft ist Übergewicht längst ein Dauerthema. In diesem Kontext klingt es fast zu schön, um wahr zu sein, was eine international beachtete psychoneurobiologische Studie der Lübecker Universität jetzt gezeigt hat: Wenn man den sogenannten dorsolateralen präfrontalen Kortex in der Großhirnrinde über eine Woche regelmäßig mit niedrigen Stromstärken stimuliert, sinkt bei den Probanden die Kalorienaufnahme um 14 Prozent und sie entwickeln weniger Appetit. „Hier deutet sich eine interessante Perspektive insbesondere für Übergewichtige und Adipositas-Betroffene an“, resümiert Professor Kerstin Oltmanns, die Studienleiterin. „Möglicherweise kann man in einigen Jahren ohne Diät- und Sportprogramm nur mit solchen Strombehandlungen etwas gegen das Übergewicht tun.“ Außerdem weisen laut Oltmanns die bisherigen Daten darauf hin, dass mit der Stimulationstechnik auch der Zuckerspiegel, der Blutdruck und die allgemeine Stimmung verbessert werden können. „Wir setzen grundsätzlich an der Schaltzentrale Gehirn an und nicht an den peripheren Organen, um Behandlungswege bei Krankheiten wie Adipositas, Altersdiabetes oder Bluthochdruck zu finden“, erklärt die Psychoneurobiologin ihre Herangehensweise.

Noch bewegen sich Oltmanns und ihr Team auf dem Feld der reinen Grundlagenforschung. Ihre Erkenntnisse basieren auf einer Studie mit 14 gesunden und nicht übergewichtigen Männern, die alle jeweils nach Stimulation und Scheinstimulation getestet wurden. In einer breiteren Folgestudie will das Forscherteam jetzt herausfinden, ob es mit der Strombehandlung auch bei Übergewichtigen tatsächlich zu einer Gewichtsabnahme kommt. „Für die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Folgestudie veranschlagen wir rund ein Jahr“, erzählt Oltmanns.

Dabei werden die jeweils individuellen Voraussetzungen der übergewichtigen Probanden berücksichtigt, etwa Größe, Gewicht und Blutzuckerspiegel. „Es geht darum, eine individuell möglichst effiziente Stimulationstechnik zu finden“, erklärt Professor Thomas Martinetz. Der Direktor des Instituts für Neuro- und Bioinformatik entwickelt in diesem Projekt die geeigneten Algorithmen und Protokolle für den individualisierten Behandlungsablauf.

Gemeinsam haben die Forscher mit diesem Projektansatz bereits den Sonderpreis „BioMed“ beim Ideenwettbewerb 2014 der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH gewonnen. Und über eine gemeinsame Unternehmensgründung denken sie auch schon nach: „Wenn die Studienergebnisse unseren positiven Erwartungen entsprechen, wollen wir versuchen, mit geeigneter Software ausgestattete Stimulationsgeräte für den Einsatz in der Arztpraxis oder zu Hause zu entwickeln und mit Industriepartnern auf den Markt zu bringen“, blickt Thomas Martinetz voraus.

 

(rwe)

NEU: bitcoin accepted

Erstmalig (jedenfalls ist nicht anderes bekannt) kann ein Lübecker Produkt mit BITCOIN bezahlt werden: Der Campus-Roman „ImPuls der Stadt“ handelt nicht nur von Hansespirit und Technologie, sondern wird als traditionelles Papierprodukt vom TZL nun auch zusätzlich zu den konventionellen Wegen mit neuester Bezahltechnologie versehen.

Bitcoin (BTC) sind eine internationale digitale Währung, die auf extrem sicherer Peer-to-Peer-Technologie und quelloffener Software basiert und nicht von Banken oder anderen zentralen Instanzen kontrolliert werden kann.  Mehr dazu unter  http://www.go-bitcoin.com/

Der BTC-Preis eines Produktes wird anhand des aktuellen Euro/BTC-Wechselkurses festgelegt. Die finanzielle Transaktion läuft ähnlich ab wie bei einer Online-Überweisung, aber eben außerhalb des Banksystems, ohne Gebühren und noch schneller. Eine sog. Wallet als Geldbörse kann sehr einfach eingerichtet werden.

Das TZL wechselt nun mitnichten gleich komplett ins Cyber-Banking. Als kleiner Einstieg und um die ersten Erfahrungen zu machen, scheint uns das Bitcoin-Bestellangebot unter http://www.impuls-der-stadt.de/bestellung.html  jedoch allemal interessant. Auch als Hinweis an interessierte Internetnutzer, sich doch zumindest mal mit diesem Thema anfassbar zu befassen. Jedenfalls nehmen die Bitcoin-Bezahlmöglichkeiten international zu und umfassen bereits viele renommierte Unternehmen, speziell natürlich in Amerika und der IT-Branche.

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Medizintechnik-Apps 4.0 aus Lübeck

Am „Point of Care“ entscheidet sich in vielerlei Hinsicht, wie effektiv und effizient Medizin und Pflege funktionieren. Dort, wo die Behandelnden mit ihren Methoden und Geräten auf die Patienten treffen, kommt es darauf an, schnell das Richtige zu tun. Ein kleines Lübecker Unternehmen entwickelt für diesen sensiblen Bereich neue, über eine eigene Web-Plattform vernetzte Medizin-Apps. Diese sollen medizinischen Einrichtungen dabei helfen, ihre Prozesse zielgerichtet, patientengerecht und sicher zu gestalten.

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„Medizin-Apps 4.0“ nennt Professor Dr. Jörg-Uwe Meyer seine Entwicklung – in Anlehnung an den in den letzten Jahren in der weltweiten Industrie aufgekommenen Begriff „Industrie 4.0“. Gemeint ist hier die vierte technologische Revolution, insbesondere das „intelligente“ Zusammenwachsen technologischer Hard- und Softwarekomponenten durch neue Vernetzungsstrategien im „Internet der Dinge“. In der angewandten Medizintechnologie steht man in diesem Zusammenhang unter anderem vor der Aufgabe, eine große Menge von Daten aus unterschiedlichen Quellen möglichst ohne Zeitverzögerung so aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen, dass der Behandler während der Behandlung das Richtige schnell erkennen und sicher umsetzen kann. „Ob im Operationssaal oder am Pflege-Bett: Maschinengeführter Anwender-Intelligenz gehört die Zukunft“, glaubt Meyer, der seit Jahrzehnten in Unternehmenspraxis und akademischer Lehre daran arbeitet, intelligente Technologien „in die Welt zu bringen“, wie der heute 58-Jährige sagt.

Seit 2013 erhält Meyers Firma „MT2IT“ (Medical Technology towards Information Technology) vom Land Schleswig-Holstein eine „Seed“-Förderung, um die 4.0-Apps auf Basis der bestehenden und bereits als Erfindung angemeldeten Vernetzungssoftware marktgerecht auszuentwickeln. „Die Bausteine der Plattform sind entwickelt und passen zueinander. Jetzt gilt es, die Module so zusammenzusetzen, dass sie als Web-Autobahn für die Medizin-Apps funktionieren“, erklärt der frühere Dräger-Forschungsleiter, der sein privates Vermögen teilweise in die neue Firma mit Sitz im Multifunktionscenter investiert hat. Meyers Plattform ist quellcode- und schnittstellen-offen und auf diese Weise für alle möglichen Geräteanwendungen zugänglich. „Entscheidend ist, dass das System wie ein Umsetzer und Aggregator für Daten am Point of Care funktioniert“, erläutert Meyer, der sein eigener Chef-Entwickler ist und einzelne Software-Module im In- und Ausland entwickeln lässt. „Der Anwender bekommt im Moment der Behandlung die für ihn zielführende Datenauswahl auf sein Endgerät zugespielt. Die App führt durch die vom Gesundheitsanbieter gewünschten Arbeitsprozesse und beschafft sich automatisiert in Echtzeit die relevanten Behandlungsdaten aus verschiedenen Text-, Bild- und Geräte-Quellen, dies entsprechend rechtlicher Normen und Datenschutzanforderungen. Sofort nach Abschluss der Behandlung räumt das System die Daten dann wieder zurück an den Ort, wo sie herkommen oder hingehören, zum Beispiel ins Krankenhausinformationssystem. Es verbleiben somit keine Daten in der Cloud oder in mobilen Endgeräten, um Datensicherheitsprobleme zu vermeiden.“

Die ersten mobilen medizinischen Apps aus dem Hause MT2IT stehen inzwischen kurz vor dem Testeinsatz. Der mobile Pflegedienst des Rote-Kreuz-Krankenhauses in Ratzeburg unterstützt MT2IT bei der Entwicklung der mobilen Wundmanagement Applikation. „Die Pflegekräfte und Wundmanager haben eine genaue Vorstellung davon, wie die interaktive Oberfläche ihrer App auf dem Tablet zu gestalten ist, sodass keine Bedien- oder Dokumentationshindernisse am Bett oder am Platz des behandelten Wundpatienten aufkommen“, so Meyer. Im Bereich Wundmanagement kooperiert MT2IT eng mit der Firma Jalomed aus Lübeck. Auch das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein arbeitet testweise mit einer OP-Integrations- und Protokoll-App des MT2IT-Teams. „Es ist unternehmerisch schon ein Bergauf-Marathon“, fasst Meyer seine vielfältigen Aktivitäten zusammen. „Die Entwicklung der offenen medizinischen Web-Plattform hat jetzt einen Stand erreicht, bei dem wir gezielte Partnerschaften mit großen Medizin- und IT-Playern in den USA und in Deutschland eingehen können und wollen. Das Internet der Dinge und der medizinischen Systeme kommt, aber wir wissen nicht genau, wann es sich in der komplexen und hochregulierten Medizintechnologie wirklich durchsetzen wird.“

Info: www.mt2it.com

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Neue Supra-Homepage für den Projektstandort Lübeck

Lübeck ist nicht-nur-aber-vor-allem ein prädestinierter Projektstandort für BioMedTec-F+E: von der anwendungsorientierten Forschung bis hin zur marktgerechten Produktentwicklung mit Partnern des WissenschaftsCampus, in hochflexibler und völlig unbürokratischer Infrastruktur des TZL direkt am Campus, und dies in einer faszinierenden Stadt mit Hanse-Spirit.
Von www.projektstandort.de kommen Sie direkt auf die inhaltsreichen Webseiten der Protagonisten: Es lohnt sich !!

https://www.youtube.com/watch?v=QOALsWkySjQ

Die Geld-Schürfer

Im Technikzentrum Seelandstraße entsteht zurzeit ein Entwicklungs- und Test-Center für spezielle Computer mit der Lizenz zum Geld-Schöpfen. Die „Miner“ (Schürfer) genannten Maschinen finden in einem speziellen weltweiten Rechner-Netzwerk „Bitcoins“; so heißen die Einheiten einer virtuellen, dezentralen, rein digitalen Währung.

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Mathias Roch mit einem seiner „Miner“, die weltweit Bitcoins „schürfen“

Für den Lübecker Mathias Roch, der das neue Kompetenzcenter für seine Firma „Bit-Trust“ aufbaut, geht mit den Bitcoins so etwas wie ein Kindheitstraum in Erfüllung: „Für meine Playmobil-Welt habe ich mir immer ein eigenes Tauschmittel vorgestellt“, erzählt der heute 47-Jährige lachend, der seit einigen Monaten mit ausgewählten Partnern und einem internationalen Team das Thema in Deutschland vorantreibt.

Bitcoins gibt es seit 2009, als am Massachusetts Institute of Technology in Boston der offene Software-Code entstand zur Realisierung einer eigenen Web-Währung für direkte Transaktionen von Mensch zu Mensch, also ohne die den Geldverkehr weltweit abwickelnden Banken. Die „Geld“-Menge ist dabei von vornherein beschränkt auf 21 Millionen Stück Bitcoins. Diese müssen, um in Umlauf zu kommen und als Zahlungsmittel eingesetzt werden zu können, zunächst „geschürft“ werden. „Das Mining übernehmen spezielle Hochleistungsrechner, die Rechenaufgaben im Code der Erfinder lösen, die man sich als aufwendige Suchrätsel vorstellen kann“, erklärt Mathias Roch. Dazu bedarf es spezialisierter Prozessoren, die ihre energieintensive Rechenpower im weltweiten Bitcoin-Netzwerk zur Verfügung stellen und dort Anteil für Anteil schürfen. Gegenwärtig sollen bereits rund 50 Prozent der Bitcoins gefunden sein. Nach Aussage Rochs ermöglichen es bereits der bekannte US-amerikanische Zahlungsdienstleister PayPal und weitere IT-Weltfirmen, in begrenztem Rahmen reale Waren mit Bitcoins zu bezahlen.

Roch ist von der Idee persönlich so begeistert, dass er eigene Real-Euros im sechsstelligen Bereich in die Hand nimmt, um das Thema zum ökonomisch tragfähigen Geschäft zu entwickeln. Er zählt die Gründe für sein Engagement auf: die freie Zugänglichkeit für jeden in einem weltweiten Vertrauens-Netzwerk, die völlige Transaktionsfreiheit ohne Zwischenhandel und ohne übergeordnete Steuerung, die Unmöglichkeit von Inflation oder Deflation dank einer festen Währungsmengengrenze, schließlich ein technisch offenes, aber verschlüsselungstechnisch sicheres System. „Und natürlich verspreche ich mir von unserem frühzeitigen Investment auch eine Wertsteigerung später“, sagt der erfahrene Kaufmann, der von Haus aus eigentlich Chemielaborant ist. „Zurzeit wird ein Bitcoin auf bestimmten Handelsplattformen mit 250 bis 300 Euro bewertet; der Kurs wird unter starken Schwankungen mittelfristig steigen.“

Aber zunächst treibt Rochs Unternehmen das Geschäft der Miner-Produktion und des Miner-Betriebs voran. Die Rechner werden an interessierte Unternehmen und auch an Privatleute verkauft, die das Bitcoin-System mit anschieben wollen. Während dafür in Lübeck entwickelt und getestet wird, soll in Island ein eigener Miner-Park entstehen. Mehrere Tausend Rechner können dort bald Bitcoins schürfen. „In Island ist die notwendige Kühlung klimabedingt leichter zu gewährleisten als hier bei uns – und der Strom zum Betrieb der Großanlagen ist auch deutlich günstiger. Die Ingenieurskompetenz behalten wir aber hier in Lübeck“, so Roch.

Info: www.bit-trust.de

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