Ein Team von Lübecker Fachhochschul-Studentinnen hat das Konzept für eine clevere Medikamenten-Box entwickelt. Über die Umsetzung ihrer Idee in die Realität des Medizin- und Pflege-Betriebs denken die vier jungen Frauen jetzt nach. Nach dem Hochschulabschluss streben sie dafür möglicherweise eine Unternehmensgründung an.
Das FH-Damen-Team präsentiert die Idee für eine mitdenkende Medikamenten-Box: Amelie Paske, Christina Briese, Miriam Hermsdorf, Laura Löffler (v. l.)
Viele kranke Menschen nehmen täglich ein oder mehrere Medikamente. Für die Dosierung und den Zeitpunkt der Einnahme sind sie zu Hause selbst verantwortlich. In einer Krankenhaus- oder Pflege-Einrichtung sind es die Pflegekräfte, die sich um die rechtzeitige Gabe des richtigen Mittels in der verordneten Dosis kümmern müssen. Sowohl im oft eher losen Tagesablauf daheim als auch im engen Zeittakt der Pflegearbeit helfen dabei die traditionellen Pillenboxen, die gern mit Wochentagen und Dosis beschriftet werden. Zukünftig könnte eine gewissermaßen „mitdenkende“, individuell programmierbare Medikamenten-Box die nur allzu fehleranfällige menschlich-manuelle Steuerung der Medikamentierung ersetzen. Vier Lübecker FH-Studentinnen haben sich jedenfalls auf den Weg gemacht, ein solches praktisches System marktgerecht zu entwickeln.
Ausgangspunkt der Idee war eine Lehrveranstaltung zum Thema Gründungsmanagement, die die Betriebswirtschaft-Studentinnen mit einem eigenen Konzept für eine mögliche Gründung abzuschließen hatten. „Bei der Suche nach einem dafür geeigneten Produktfeld kamen wir schon beim ersten Brainstorming darauf, dass das alte Pillenbox-Konzept einfach nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist“, erzählt Amelie Paske (22) rückblickend. Und ihre Kommilitonin Miriam Hermsdorf (27) ergänzt: „Erstaunlicherweise fand sich bei unseren Recherchen in öffentlich zugänglichen Quellen kein Pillenbox-System auf dem Markt, das wirklich praktisch und fast hundertprozentig sicher ist. Also haben wir zusammen einen Konzept- und Businessplan für eine High-Tech-Medikamentenbox geschrieben – und dann auch gleich ein bisschen produktdesignt.“
In der Konzeptstudie sieht die innovative Medi-Box aus wie ein Mini-PC-Block mit Touchscreen und Schublade. Über den Touchscreen soll das Gerät durch geschulte Betreuer oder eigene Bedientätigkeit so programmiert werden, dass es die gewünschte Pillenanzahl zur eingestellten Zeit in der Schublade zur Verfügung stellt. Dazu wird an die Einnahme mit einem visuellen Hinweis auf dem Bildschirm und einen akustischen Warnsignal erinnert. Wenn das Medikament nicht entnommen wird, gibt die intelligente Box per WLAN ein Signal etwa an eine Kontrollstation bzw. deren Computer im Pflegeheim, sodass ein Helfer unmittelbar in Aktion treten kann.
„Das technische Konzept muss von Soft- bis Hardware natürlich noch im Detail entwickelt werden. Wir sind ja alle Betriebswirtinnen, die zunächst mal die Marktlücke entdeckt, den ersten Businessplan geschrieben und den notwendigen Funktionsrahmen des Produktes abgesteckt haben“, beschreibt Miriam Hermsdorf den Stand der Dinge. Es bestehe aber bereits Kontakt zu einem innovativen Medizintechnikunternehmen auf dem Lübecker Hochschulcampus. „Wir reden mit den Ingenieuren dort. Aber jetzt müssen wir in diesem Sommer noch unseren Bachelor-Abschluss machen. Danach wenden wir uns wieder diesem Zukunftsprojekt zu.“ Nach der für die Damen-Gruppe ermutigenden Bewerbung beim BioMedTec-Gründerpreis der Sparkasse zu Lübeck sei nun die Teilnahme an einem bundesweiten Ideenwettbewerb fest eingeplant.