Smarter Strom fürs Fahrrad-Phone

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Rainer Schirmer war es leid, dass seinem Smartphone samt Navigations-App bei längeren Touren immer der Strom ausging. Der Lübecker Ingenieur fand eine inzwischen patentierte Lösung für sein Problem – und bringt sie im Herbst auf den deutschen Fahrrad-Zubehörmarkt.

„1000 Stück erstmal, so weit können wir die Produktion dieses neuartigen, hochwertigen USB-Ladegerätes mit universeller magnetischer Lenkerhalterung vorfinanzieren“, erzählt Schirmer in seiner bescheidenen Art von seiner möglicherweise bahnbrechenden Erfindung. „Damit testen wir den Markt.“ Grundsätzlich gilt der deutsche Markt für Fahrräder und Zubehör insbesondere im technischen High-End-Bereich als ziemlich aufnahmefähig, was Innovationen angeht, die dem passionierten Radler einen echten Nutzen versprechen. Der Nutzen ist nach Schirmers Ansicht bei den bisher auf dem Markt befindlichen Dynamo-Ladegeräten aber nur bedingt gegeben: „Die relativ günstigen Geräte können nur entweder leuchten oder laden, haben dabei oft Überladungsprobleme oder beeinträchtigen auf andere Weise die Gerätesicherheit. Unser BSP kann beides zugleich und macht das Radfahren mit Handy und Dauerbeleuchtung insgesamt sicherer. Und das für einen akzeptablen Verkaufspreis von vielleicht 60 Euro.“

Schirmers Produkt nutzt den Strom, den die üblicherweise verbauten Nabendynamos erzeugen, um neben der Beleuchtung des Rades auch das Laden von Handys oder anderen Mobilgeräten zu ermöglichen. Der besondere Trick dabei ist eine hochmoderne Elektroniksteuerung, die beides gleichzeitig liefert: Wechselstrom für die Beleuchtung und 5-Volt-Gleichstrom für das Laden. Die grundsätzliche Energiemanagement-Idee hat der Entwickler aus einem medizintechnischen Projekt übernommen, an dem er beteiligt war. Entsprechend hochwertig und sicher seien jetzt die Komponenten und das Gesamtprodukt für den Radgebrauch. Das gelte auch für die Befestigungstechnik und das Design. „Wir erreichen höchste Wirkungsgrade von bis zu 95 Prozent, sodass nur wenig zusätzliche Tret-Energie aufgewandt werden muss, um die Ladefunktion zu bedienen. Natürlich gibt es auch einen intelligenten Überladeschutz. Und alle Teile werden von einem zertifizierten Prüfunternehmen getestet, fast wie in der Medizintechnik. Die Magnetfolie für das Handy-Case hält jedes Gerät absolut sicher – und doch kann man es mit einem kleinen Ruck abnehmen“, erklärt der passionierte Rad-Praktiker, der in den Sommerferien mit seiner Frau ganze Länder per Velo erkundet.

Das Produktkürzel „BSP“ steht für „Bicycle Smart Power“. Der Markenname ist bereits geschützt. Denn Schirmer will mit dem Produkt hoch hinaus, oder besser: in die Breite gehen. „Wir visieren den Massenmarkt an, der nach unseren Recherchen und Schätzungen allein in Deutschland mit seinen über 40 Millionen Regelmäßig-Radfahrern ein Millionenpotenzial hat.“ An den hierzulande fertigenden oder montierenden Herstellern und Großhändlern ist die in Gründung befindliche junge Firma des 61-Jährigen vertrieblich schon dran. „Wir stellen uns vor, dass das kleine USB-Ladegerät mittelfristig so selbstverständliches Lenker-Zubehör wird wie eine Klingel“, formuliert der Ingenieur und wissenschaftliche Mitarbeiter an der Fachhochschule Lübeck das Ziel.

Info: www.bicycle-smart-power.de

(rwe)